04. Vietnam

Samstag, 24. Januar 2009

Halong Bay

Nach kurzer aber schöner Nacht auf dem Schiff geht's weiter durch die Kalksteinfelsen, wovon aus vor 20/30-Jahren die oft tragischen Boat-People-Reisen ihren Anfang nahmen. Von der Tragik spürt man hier heute nichts mehr, und so lassen auch wir für einmal die Geschichte Geschichte sein. Die zwei Tage Halong Bay sind ein wunderschöner, und trotz der vielen Touristen versöhnlicher, Abschluss unserer Zeit in Vietnam. Wir sind sehr gespannt, wie es mit Vietnam weitergeht. Es stehen richtungsweisende Jahre ins Haus und man darf skeptisch sein darüber, ob diese gebeutelte Nation die Kurve kriegen wird ohne Totalausverkauf an westliche Investoren und den Nachbarn im Nordosten.

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Freitag, 23. Januar 2009

Halong Bay

Von Hanoi aus gelangt man in 3 Autostunden in die legendäre Halong Bay. 1'969 Kalksteinfelsen und-Inseln ragen aus dem Meer heraus und bilden eine spektakuläre Szenerie. Das UNESCO Weltnaturerbe wird am besten per Boot erkundet, wovon viele mit komfortablen Gästekabinen ausgestattet sind. Obwohl das Wetter nach wie vor ungemütlich kalt ist, geniessen wir einen tollen Tag auf See. Inklusive Grottenwanderung, Sea Kajaking und einer durchzockten Nacht mit Christine, Florian und Michael, den bald nach Europa zurückkehrenden Expats aus Singapur. Mau Mau!!! Ganz gewaltig wäre es, diese Bucht mal mit dem eigenen Schiff zu erforschen.

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Wir sehen uns dann nächstes Jahr in Köln!

Donnerstag, 22. Januar 2009

Hanoi

Eigentlich waren wir nach den Wander- und Betteltagen zu Sa Pa ganz schön müde und wollten im Nachtzug zurück nach Hanoi nur noch eines: schlafen. Dann kam es aber, dass wir unser Abteil bei der Rückkehr mit zwei ganz interessanten Franzosen teilten und fast die ganze Nacht durchdiskutierten. Zurück in Hanoi verbringen wir den Tag in der quirligen Altstadt, auf Märkten und in der Bia Hoi Junction (unserem absoluten, und einzigen, Lieblingsplatz in Hanoi). In der Bia Hoi Junction teilen wir unsere Nordvietnam-Erfahrungen mit anderen, ebenfalls eher ernüchterten, Reisenden und Expatriots. Zum Beispiel mit Seetha, einem buddhistischen Hells Angel aus Malaysia, der in Vietnam für die schwedische Scania arbeitet und bald mal durch Europa touren möchte. Auf das Angebot unseres Gästezimmers verzichtet er dankend, er möchte dann lieber in unserem Garten campieren.
Same same, but different. Ein Statement, dass für nahezu alles gilt, das einem in Vietnam in die Quere kommt.

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Bia Hoi Junction, the place to be in der Altstadt

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Güterhandel, wie er bei uns schon lange nicht mehr stattfindet. Stark spezialisierte "Kleinstbetriebe" bringen ihre, meist lebende, Ware frühmorgens in die Stadt und stellen sie aus. Am Abend ist wunderbarer Weise überall alles aus- und wegverkauft. Mittlerweile meist nicht mehr lebend. Ein Bild das wir nie vergessen werden ist, wie vor der Haustüre unseres Hostels tonnenweise Karpfen geschlachtet werden. Die Schuppen fliegen und die Innereien spritzen, dass es fast schon wieder eine Freude ist.
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Der Fleischkonsum in Südasien beträgt 4-10 kg pro Jahr und Person. Die Amerikaner bringen es auf über 100 kg pro Jahr und Kopf. Europa liegt irgendwo bei 60 kg.
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Die asiatische Küche braucht wenig bis gar kein Fleisch. Ein Modell das Schule machen sollte, der weltweite Trend geht aber in eine andere Richtung.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Sa Pa

Nach eisigkalter Nacht im Winter auf 1600 Metern Höhe ohne Heizung, in der uns ein funkensprühendes Heizkissen chinesischer Herkunft vorm Erfrierungstod bewahrt, wird Frühstück gegessen. Mit Handschuhen die obligate vietnamesische Nudelsuppe (Pho) mit Stäbchen in den Mund zu schieben, ist eine Herausforderung. Nach erfolgreicher Arbeit erkunden wir weitere Dörfer in der Umgebung. Emsig verfolgt von unserer lieben aber überflüssigen vietnamesischen "Reiseleiterin" namens Dung, den obligatorischen bettelnden Hmong People, die den ganzen Tag mit uns "mitwandern", und tonnenweise Franzosen.

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Schaut so lüüb aus, die liebe Son und ihr Baby. Nachdem man aber über Stunden von ihnen angebettelt wurde, nerven sie einen nur noch. Dabei gilt: froh lächeln, Kopf schütteln und "no buy today. No money. No no no." Stundenlang. Denn schliesslich ist man hier zu Gast und es liegt an uns, nicht mehr hierher zu kommen, wenn uns das nicht passt. Und genau das empfehlen wir, wenn wir danach gefragt würden.

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Dienstag, 20. Januar 2009

Sa Pa

Weil es so schön war, gleich nocheinmal! Diesmal geht es mit dem Nachtzug von Hanoi nach Sa Pa ins vietnamesische Hochland. Sa Pa liegt ganz im Norden von Vietnam, nahe an der Grenze zu China. Unser Zug-Abteil teilen wir diesmal nicht mit einem Haufen Vietnamesen, sondern mit lustigen Franzosen. Franzosen, die hier gehäuft auftreten (Sapa war einst ein Luftkurort für die französische Armee) und im normalfall kein Englisch sprechen. Nach angenehmer Nacht wandern wir in der Umgebung von Sa Pa und packen unser Sorbonne-Französisch aus. Dabei geniessen wir nach Möglichkeit die phantastische Landschaft und das Wetterglück, wimmeln aber gleichzeitig Horden von Kindern ab, die einem was verkaufen wollen. Die Kids der Village People werden von den Eltern zum Betteln und Strassenhandel ausgesandt und gehen nicht zur Schule. Da die ganze Region von Sa Pa ausschliesslich vom Tourismus lebt muten die zur Zierde bestellten Reisfelder, die zur Zierde rumsitzenden bunten Hmong-People und die zur Zierde rumstapfenden Wasserbüffel seltsam an.

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Montag, 19. Januar 2009

Hanoi

Der Tortur der Nachtzugfahrt zollen wir unseren Tribut. In Form von Augenringen, die diejenigen des Iberia-Fluges bei weitem schlagen. Müde und abgekämpft müssen wir uns am Bahnhof gegen Hustler und Scammer wehren, die uns verarschen wollen. Trotz heroischem Kampf laufen wir einem gewitzten Quartett ins Messer. Schadlos entkommen wir ihren Fängen, sind aber total genervt und Hanoi wird es schwer haben, unser Herz zurückzuerobern. Hanois Altstadt ist eng und verwinkelt und quillt über vor Menschen und Verkehr. Keine Umstände, die zur Entspannung beitragen. Unsere Gemüter und Anti-Hanoi-Stimmung beruhigt sich erst etwas, als wir uns ein paar Bia Hoi eingestellt haben. Bia Hoi ist Bier von Kleinstbrauereien, frisch gebraut und ohne Konservierungsmittel. Ein Glas kostet 20 Rappen. Bia Hoi (Glas hoch)! "100%", "Bottom up"!

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Das ewige gebettle und die ständige Gefahr, übers Ohr gehauen zu werden macht einen fertig. Insbesondere nach einer schlaflosen Nacht.

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Da hilft nur eines: Bia Hoi! Ganz viel Bia Hoi.

Sonntag, 18. Januar 2009

Hue - Hanoi

Mit dem Nachzug, dem sogenannten Wiedervereinigungszug, geht es in 14 Stunden von Hue in die Hauptstadt Hanoi. Am Zug angehängt gibt es einen Touristenwagen. Das haben wir aber nicht gewusst, sodass wir als einzige Westler in den Vietnamesen-Waggons reisen. Ein winziges Abteil teilen wir zwei mit 6 Vietnamesen. Wir zwei oben, die 6 jungen Vietnamesen eng wie Hünher auf der Stange unten und irgendwo in der Mitte das Gepäck. Ein Hammerspektakel diese Fahrt mit Kind und Kegel.

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Samstag, 17. Januar 2009

Umgebung von Hue

Heute fahren wir mit Nguyen und Tam ins "Countryside". Auf den Rücksitzen ihrer Motocycles rasen wir über Landstrassen und besuchen alte Tempel, Kaisergräber und Märkte. Und befreundete Familien von Nguyen. Nguyen ist als Motocyclo-Fahrer mit bescheidenen Englischkenntnissen in der oberen vietnamesischen Mittelschicht zuhause. Er ist stolz auf seinen Status und seinen Tagesverdienst von ca. 10 - 15 USD. Seine Freunde sind bedeutend ärmer. Die Kioskbesitzerin beispielsweise wohnt auch in ihrem Kartonkiosk und macht 2 Dollar am Tag. Umsatz!

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Pascal & Nguyen auf Honda. Als ich die gute Federung und den starken Motor lobe, gluckst er minutenlang vor Freude.

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Claudia & Tam, Nguyens Schwester

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Stolz trotz Armut, "Kiosk"besitzerin

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Markt auf dem Land. Im schlechten Wetter des Nordens nicht mehr nur entzückend und bunt, sondern vor allem arm.

Freitag, 16. Januar 2009

Hue

In Hue, der alten Kaiserstadt, machen wir es uns einmal mehr im Budget Strip, knapp ausserhalb der alten Stadtmauern, bequem. Wir besuchen die Citadelle und anerkennen, dass im alten Vietnam hier die Musik gespielt wurde.

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Donnerstag, 15. Januar 2009

Hoi An - Hue

Die Fahrt im Bus von Hoi An nach Hue führt über den Wolkenpass, der seinen Namen zurecht trägt. Und die Fahrt führt uns immer näher an den 17. Breitengrad, der einst den Norden vom Süden trennte und im Krieg am übelsten versehrt wurde. Vorbei an tausenden von Reisfeldern in denen hunderttausende von Menschen arbeiten. Knöcheltief gebückt im kalten Wasser stehend, viermal pro Jahr das Feld bestellend für 80 Cent pro Tag. "Die Götter hatten Sisyphos dazu verurteilt, unablässig einen Felsblock einen Berg hinaufzuwälzen, von dessen Gipfel der Stein von selbst wieder hinunterrollte. Sie hatten mit einiger Berechtigung bedacht, dass es keine fürchterlichere Strafe gibt als eine unnütze und aussichtslose Arbeit." Doch dann kommt Albert Camus und meint, dass erst dieses absurde Leben und der Kampf am Abgrund das Leben lebenswert mache. Und diesen Camus muss man immer und immer wieder bemühen, um im nordvietnameschen Winter nicht komisch zu werden.

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Schamo on tour

Das Logbuch von Claudia, Pascal & Jonas Jaberg zu Welt- und sonstigen Reisen. Gestartet am 1. November 2008. Never stop exploring.

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