Der Kreis schliesst sich. Überglücklich, inspiriert und erholt zurück in Edinburgh, einer phantastischen Stadt. Dramatisch, historisch, dynamisch. Eine der interessantesten Städte Europas. Rundgang durch die Royal Mile und die Vaults. Unterirdische Gewölbe, einst Arbeitsort und Treffpunkt einer ganzen Stadt. Die Tavernen der Vaults als Plattform für das "Enlightenment", einer phantastischen Ära des interdisziplinären Austausches zwischen Ökonomen, Naturwissenschaftlern, Juristen, Philosophen und Poeten bei Wein und Ale. Begegnungsstätte für Citoyens a la David Hume, Adam Smith und Robert Burns. Enlightenment, Erleuchtung in dunklen Gewölbebögen bei Fischöllampenlicht.

Durchs legendäre Rannoch Moor, wo schon die eine oder andere arme Seele spurlos verschwand, am Loch Lomond vorbei nach Glasgow. In die grösste Stadt Schottlands. Eine Arbeiterstadt, grundehrlich und direkt. Und hässlich. Eine ganze Stadt wie der Escher Wyss-Platz. Trainspotting gehört nicht nach Edinburgh, es gehört eigentlich nach Glasgow.


Choose Life. Choose a job. Choose a career. Choose a family. Choose a fucking big television, choose washing machines, cars, compact disc players and electrical tin openers. Choose good health, low cholesterol, and dental insurance. Choose fixed interest mortage repayments. Choose a starter home. Choose your friends. Choose leisurewear and matching luggage. Choose a three-piece suite on hire purchase in a range of fucking fabrics. Choose DIY and wondering who the fuck you are on a Sunday morning. Choose sitting on that couch watching mind-numbing, spirit-crushing game shows, stuffing fucking junk food into your mouth. Choose rotting away at the end of it all, pishing your last in a miserable home, nothing more than an embarrassment to the selfish, fucked up brats you spawned to replace yourself.
Choose your future.
Choose life.

Rauf nach Fort William, rein ins Glen Nevis. Glen = Tal. Ben = Berg. Munro = Berg grösser 3000 feet. Loch = See. 5h-Wanderung durchs Glen Nevis, durch Hobbit-Land bei Sonnenschein. Den Ben Nevis andauernd im Blickfeld. Der höchste Berg Britanniens, nur an 10 Tagen im Jahr nebelfrei.

Ausgeruht im Viele-Franken-die Nacht-Hotel erklimmen wir Glencoe. Das mythische Berggebiet in den westlichen Highlands wird auch schottische Schweiz genannt. Was durchaus nachvollziehbar ist. In der Region wurden die Harry Potter-Streifen gedreht und das Lost bzw. Hidden Valley war so hidden, dass auch wir die falsche Flanke bezwingen.


Da hinauf gehts! Wirklich? Die Flanke links wäre richtiger gewesen fürs Lost Valley.


Und so stehen wir auf Munro-Höhe im Nebel und merken: wir sind irgendwie falsch. Egal.


Sicht vom Balkon des Holly Tree Hotelzimmers

Nach 2 phantastischen Tagen im Duntulm Castle Hotel auf Skye geht's zurück aufs Festland. In die westlichen Highlands, ins Glencoe-Gebiet nach Kentallen. Weiter durch "Herr der Ringe Hobbit-Land", durch sattes Grün, hügelige Gegend und an Schlössern vorbei. Wir besuchen Dunvegan Castle, die Hausburg des MacLeod Clans, die seit 800 Jahren ununterbrochen von den MacLeods bewohnt wird. Beeindruckend, wie die Familienbanden über Jahrhunderte und diverse Kontinente weitergepflegt werden (Homecoming von Amerikanern, Kanadiern, Australiern, Südamerikanern usw.)


Duntulm Castle Hotel, direkt am Meer

Eine ganz spezieller und unvergesslicher Tag mit Wanderung an den Rubha Hunish, Magical Place, nördlichster Punkt von Skye. Ausklingend mit einem richtigen schottischen, traditionellen Bar-Abend zu Ehren Kevins 50. Geburi.










Kevins birthday, Isle of Skye

Nach einem weiteren deftigen Schotten-Frühstück im Garth Hotel weiter in den Norden. Auf schmalen Strassen durch unbewohntes Highland-Gebiet auf die Isle of Skye. Skye ist eine Insel der inneren Hebriden, mit wechselhafter Geschichte (u.a. ewigen Auseinandersetzungen zwischen MacLeod und MacDonald-Clans). Die Niederlage in der Schlacht von Culloden besiegelte das Ende des Clan-Systems und führte zu den Clearances, der Umsiedlung tausender von Highlanders vom Inland an die Küste oder gleich weiter nach Amerika, Australien und Argentinien. Wieso? Damit es mehr Platz für Schafe hat.
Am Loch Ness kamen wir übrigens auch noch vorbei. Das Wetter war tadellos sonnig und so war auch der Blick aufs Nessie-Monster ungetrübt. Eines Geburtstages vollends würdig.

Die Speyside runter heute. In Aviemore noch kurz Regenhosen gekauft, ein guter Entscheid, wie sich zeigen wird, denn auch heute wechselt das Wetter munter zwischen Regen, Wind und Sonne. Die Wanderung durch die Heide ist genial, wir laufen 5 Stunden durch Schafe, Heide, Farn, Wälder, Hügel, Flüsschen und an Ruinen vorbei. Ruinen aus der Zeit der Jakobiten-Aufstände, die sich als das Ende des uralten schottischen Clansystems erweisen sollten.


Ruthven Barracks

Heute geht's hinauf auf den Tap O' Noth, einen alten Befestigungsberg. Was die alten Kelten da oben genau wollten, bleibt uns unerschlossen. Phaszinierend der Wetterwechsel: Leichtes Nieseln bei Beginn der Wanderung durch die Heide, dichter Nebel, Sturmwind und heftiger Regen auf dem Gipfel. Aufgewärmt wird bei Whisky. Glenfiddich-Whisky in der Distillery in der Nähe.




Michael von der Heide? Nein. Schala in der Heide. Der Gipfel ist erklommen.

Auto fassen bei unseren bewährten economycarrentals.com-Kollegen. Und weil grad Dienstag ist, geben sie uns statt einem VW Lupo oder so, einen ausgewachsenen Vauxhall Insignia, 17 Meter lang, 10 Meter breit und mit praktischem Navi ausgerüstet. Ab geht's aufs Land, der Ostküste entlang, durch den Cairngorms Nationalpark (mit Skigebieten!). Immer schön links gefahren. Am königlichen Schloss Balmoral vorbei in die Speyside nach Grantown, einem kleinen, typisch britischen Städtchen. Das Garth Hotel besticht durch durch und durch schottisches Ambiente (an alle Germanisten, ist diese durch-Sage erlaubt?).