Ein Männertraum, das Zockerzimmer im englischen Stil! Ein Raum wie gemacht für die Jassgruppe Vorbahnhof (seid an dieser Stelle gegrüsst, Herrschaften!). Bevor wir uns aufmachen, um mit dem Bus von Punta Arenas nach Puerto Natales zu gelangen, besuchen wir das Haus der ehemaligen Könige von Patagonien, der Familie Braun-Menendez aus dem Jahre 1905. Das Haus zeugt von grossem Reichtum. Reichtum, geschaffen durch Inbesitznahme riesiger Landflächen, Schafzucht und Ausbeutung der (wenigen) Bodenschätze. Anders gehts fast nicht, was der Grund dafür ist, weshalb auch heute nicht mehr Menschen in Patagonien leben.

Was für ein geniales Hostel! So gemütlich, darin dem brausenden Wind und dem Regen zuzuhören, dass man es nicht verlassen möchte. Wir tun es trotzdem. Was wir sehen ist eine Hafenstadt, die ihre guten Zeiten hinter sich hat. Eine Stadt, die dachte, es werde mal was aus ihr. Und sich gründlich verschätzte. Was für St. Gallen das Stickereitrauma, ist für Punta Arena die Eröffnung des Panama Kanals. Was übrig bleibt ist ein Nest an der Magellan-Strasse. Und uns als Tageshighlight der Kauf der Bustickets, die uns wieder hier rausbringen. Und die Hoffnung auf ein wiederum sehr feines Abendessen. Ach ja, der Fiedhof mit den Schiffbrüchigen war auch wieder ganz spannend. Symbol dafür, um was es einem als Einwohner Punta Arenas' geht: überleben. Was für ein Gegensatz zur Kultur Buenos Aires'.

12 Stunden im Bus. Im Normalfall eine Tortur. Nicht aber diese 12 Stunden. Die angenehme und spannende Fahrt führt uns über schneebedeckte Andenausläufer auf Feuerland und danach durch endlose Pampa. Und da sind sie endlich: die Schafe! Endlose weite Weiden voller weisser Wollknäuel. Und dazwischen ein paar Guanakos. Und die argentinisch-chilenische Grenze. Und Gaucho-Städte wie Rio Grande, schlimmer als in den schlimmsten Road-Movies. Nachdem wir die Magellan-Strasse mittels Fähre überqueren, feiern wir die Ankunft in Punta Arenas mit einem ersten typisch chilenischen Abendessen. Zamorano-Land, wir sind da!

Auf Feuerland muss man wandern gehen. Alles laedt dazu ein. Seen, Meerarme, Waelder. Die von den Einheimischen als easy 3 hours walk angepriesene Hiking-Tour erweist sich dann im Schneegestoeber und Dauerregen als 5-stuendige Schlammschlacht durch durchtraenkte Waldboeden. Genial wars trotzdem! ...vor allem, als wir wieder unter der warmen Dusche standen.


Lenga-Waelder


Claudia haelt tapfer durch. So richtig toll findet sie es nach 5 Stunden dann aber doch nicht mehr.

Ushuaia, am Beagle Kanal gelegen, ist Ausgangspunkt fuer Antarktisreisen. So weit wollen wir vorerst nicht. Wo wir aber hinwollen, ist die Farm des ersten Siedlers auf Feuerland. Der Weg zur Estancia Harberton, einer immer noch bewohnten Schaffarm, fuehrt uns vorbei an Seehund-Kolonien, Pinguin-Kolonien und Wracks. Was wir nicht sahen, waren Schafe. Die Viecher lagen bislang immer nur auf dem Teller. Grossen Respekt vor jenen, die sich in dieser menschenleeren Weite vor 150 Jahren niederliessen. Viele mehr sind's mittlerweile nicht geworden.

Vom Zentrum der (argentinischen) Welt ans Ende der Welt nach Ushuaia. Von 32 Grad Fruehlingshitze zurueck in den Winter bei 0 Grad. Schnee, Wind, ein Hafen voller Antarktis-Schiffe und bunte Wellblechhuetten. Ein bunter Haufen von Hasardeuren als Einwohner. Abenteurer, Goldsucher, Holzfaeller, Fischer und Touri-Guides. Und dazwischen garantiert noch der eine oder andere Massenmoerder um den Mix abzurunden. Und wir haben von nun an zu schauen, wie wir uns wieder hinauf in den Norden kaempfen. Zuerst aber geniessen wir diesen unvergleichlichen Zipfel Erde, Terra del Fuego, Feuerland, Fin del mundo.

Die Nacht als Tageshoehepunkt. Nach einem Streifzug durch das Viertel der Bohemiens und Kuenstler, Palermo viejo, ging es nur noch um den Tango. Wer Buenos Aires und deren Bewohner, die Porteños, verstehen will, muss den Tango verstehen heisst es. Verstehen ist nicht gleich beherrschen, zum Glueck. Auf jeden Fall ein toller Hoehepunkt in einer phantastischen Stadt.

Zeig mir deinen Friedhof und dein Stadion, Stadt, und wir sagen dir, wer du bist! In diesem Sinne durchstreiften wir heute Buenos Aires und suchten nach dessen Seele. Das machen wir in jeder Stadt so, die wir besuchen. Wir wurden fündig in Recoleta (Friedhof) und in La Boca (Stadion). Was wir sahen, hat uns gefallen. Um die Suche im weitläufigen Häusermeer zu erleichtern, nutzten wir Metro (Subte genannt), Bus... und Fahrrad. Die 4-stündige urban biking tour war Hammer. Jetzt haben wir Staub in der Lunge (wie Gölä) und freuen uns auf eine erneute Parilla, diesmal in San Telmo, und Wein. Übrigens: auch die Marketing-Idee der Zukunft haben wir entdeckt. Wenn der nächste Bluewin TV-Push ansteht, werden Livio, Florian, Stephanie und Beni auf die Strasse geschickt!


Stadion der Boca Juniors. Gelb-blau gestrichen weil ein schwedisches Handelsschiff das erste war, das nach einem verorenen Spiel um die Clubfarben im Hafen ankam.


Xavier, 2 Neuseeländer und wir.


Erfolgsgarantie für den nächsten Bluewin TV-Push


In den Familiengräbern ist die oberste Etage einsehbar. Das ganze geht noch weitere 3 Stockwerke nach unten. Genau so kreuzgeschichtet.