Telegraph Cove. Jonas wurde vom Wal gefressen. Gemäss christlicher Mythologie. Wale sind… gemäss Mythologie der First Nations. Wir haben an diesem Tag das Glück, sowohl Orcas als auch Buckelwale aus nächster Nähe in freier Wildbahn erleben zu dürfen.

Telegraph Cove. Sea-Kayaking ist ein perfektes Familien-Erlebnis. Deshalb noch einmal in komplett anderer Szenerie. Sonne und blauer Himmel von Telegraph Cove statt mystischer Nebel von Ucluelet. Dafür weniger animalische Sichtungen. Dieses Hobby müssen wir irgendwie an den Bodensee und Altenrhein transferieren. Und wenn wir das nächste Mal in Kanada sind, werden wir auf grössere und längere Touren gehen.

Port McNeill. Stroll über die Alert Bay.

Weg aus Zeballos. Weiter in den Norden. Zum Höhepunkt «Telegraph Cove». Wie Tofino malerisch gelegen, leider jedoch auch kein Geheimtip mehr. Die Senioren-Kreuzfahrt und -Bustouristen sind auch hier angekommen. Und keine freien Camping Sites. Also weiter nach Port Mc Neill. Wo wir auf eine Familie aus der Romandie treffen, welche ohne Reservationen versucht durch BC zu reisen. In der Hochsaison leider ein Ding der Unmöglichkeit. Keine Fähre und fast kein Campground ohne vorherige Anmeldung. Das Zeitfenster für Tourismus ist klein, die Infrastruktur-Kapazitäten beschränkt und der Andrang an Gästen aus aller Welt zu gross.

Vom abgelegenen und etwas deprimierenden Sayward (mit traumhaftem Campground) fahren wir in das komplett abgelegene und nur über eine Logging-Road erreichbare Zeballos. 4WD Truck Camper sei Dank. Erinnerungen an Bella Coola. Und an einen Roadmovie a la U-Turn. Traumhafte Kulisse, verschrobene Gestalten, mafiöse Dorfstrukturen und ein permanenter Geruch nach Abenteuer und Unabhängigkeit. Ausser ein paar Fishing-Touristen ist ausser uns kein einziger Tourist im Dorf. Im Gästebuch des Dorfmuseums haben sich im 1. Halbjahr 2018 ganze 50 Personen verewigt. Wir trinken Bier mit Peter bis in die Nacht und erfahren Details. Details, die uns veranlassen, das Dorf früher als geplant wieder zu verlassen. Zeballos, die unentdeckte Perle im Nordwesten. Man munkelt, es sei wieder Gold gefunden worden.

Entsprechend gehen wir dem Lachs ein erstes Mal auf die Spur. Ab Ende Juli ziehen sie aus dem Pazifik zurück in ihre Geburtsflüsse um zu laichen. Die Geburtsreise der Lachse am Geburtstag unseres eigenen Jung-Löwen. Und obwohl noch früh im Jahr sehen wir sie. Hunderte von Lachsen, die sich den xy-Fluss hochdrängen. Unglaubliche Kraft. Fülle und Überfluss. Nahrung für alle. Aber auch dies nicht mehr ohne Zutun des Menschen. In den Baby-Lachsaufzuchten auf Vancouver Island werden Abermillionen von Jungfischen aufgezogen um sie danach auf die Tausende Kilometer lange Reise in den Pazifik zu entlassen und 15- 30 lb schwerer wieder zu fangen. Ein weiterer wundersamer Zyklus der Natur. Ohne den Lachs gäbe es Vancouver Island in seiner Form nicht. Flora, Fauna und Kultur hängen von diesem Tier ab.
Nach der Hatchery besuchen wir die Elk Falls. Der beeindruckende Wasserfall ist frei zugänglich und wir wundern uns über die Selfie-Touristen, die sich fahrlässigst an den Abgrund wagen. Als wir den Parkplatz verlassen kommen uns Feuerwehr-Autos, Krankenwagen und Polizei entgegen. Gemäss Zeitung ist Minuten nach unserem Weggang eine Touristin abgestürzt.

Die wunderbare Zeit an der Westküste ist vorerst zu Ende. Wir ziehen weiter nach Campbell River. Salmon Capital of the world und Hub in den Norden der Insel. Letzte grössere Siedlung vor der Einsamkeit des Nordens. Der Lachs dominiert hier alles.

WYA Point Resort. Der wohl schönste Campground der Reise, in Bezug auf Aussicht aufs Meer, Zugang zum eigenen Strand und Privatsphäre. Aber bärenexponiert und einsam und deshalb nicht für alle Gemüter gleichermassen geschaffen.